Medienpädagogische Fallwerkstätten als Bindeglied zwischen Hochschulen und Schulen

Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Veränderungsprozesse, wie einer zunehmend digitalisierten Welt und damit vielfältig verbundener Prozesse der Schulentwicklung, gewinnen Netzwerke von Schulen sowie Kooperationen zwischen Schulen und anderen Bildungsakteur_innen (z. B. Universitäten) an Bedeutung (vgl. Bietz et al. 2020). Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist das Projekt „Bildung in der digitalen Welt. Darmstädter Modellschulen“ des Arbeitsbereiches Allgemeine Pädagogik | Medienpädagogik an der TU Darmstadt im Auftrag der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Ziel des Vorhabens ist es, im Rahmen eines entwicklungsorientierten Forschungsprojekts (Sesink & Reinmann 2015) drei Darmstädter Modellschulen auf ihrem Weg zu digital souverän agierenden und im Schulalltag „digital literacy“ vermittelnden Schulen forschend zu begleiten. Um anhaltende Veränderungen zu erreichen, sind nicht nur Fragen im Verständnis von digitalen Medien als neue „Werkzeuge“ oder technische Geräte zu bearbeiten, sondern vielmehr (einzelschulische) Entwicklungsprozesse (Rolff 2016) in einer Verflochtenheit der Dimensionen Unterrichts-, Organisations-, Personal-, Technologie- und Kooperationsentwicklung (Schulz-Zander 2001) anzustoßen.

Im Rahmen des Beitrags soll das im Projektkontext entwickelte Veranstaltungskonzept einer „Medienpädagogischen Fallwerkstatt“ des Arbeitsbereichs Allgemeine Pädagogik | Medienpädagogik vorgestellt und zugleich unterschiedliche Potenziale und Spannungsfelder zwischen der ursprünglichen Idee und der konkreten Ausgestaltung skizziert werden. Das Qualifizierungsangebot dient dem Erwerb und der Weiterentwicklung von vorhandenem handlungsbezogenem Wissen. Die grundlegende Idee des Formates besteht darin, die medienpädagogische und mediendidaktische Aus- und Weiterbildung von Lehrer_innen in der ersten und dritten Phase zu verbessern und so einen Beitrag zur Unterrichts- und Personalentwicklung zu leisten.

Das Format versteht sich in diesem Sinne als ein transformativer Erfahrungsraum, in dem Studierende und Lehrer_innen, gestützt auf fallbasiertes Lernen und auf die intensive diskursive Auseinandersetzung, medienpädagogisch und mediendidaktisch begründete Handlungskonzepte erarbeiten und Handlungsentscheidungen hinterfragen können.

Literatur

Bietz, Carmen; Asbrand, Barbara; Weichsel, Felix; Martens, Matthias (2020): Forschung und Schulentwicklung. Kollaboration von Schule und Universität am Beispiel der Helene-Lange-Schule und ihrer wissenschaftlichen Begleitung. In: Martin Heinrich & Gabriele Klewin (Hg.): Kooperation von Universitäten und Schulen – Gründungsschrift des Verbunds Universitäts- und Versuchsschulen (VUVS) (S.48-61). Bielefeld: Universität Bielefeld.

Rolff, Hans-Günter (2016): Schulentwicklung kompakt. Modelle, Instrumente, Perspektiven. 3. Auflage. Weinheim: Beltz.

Schulz-Zander, Renate. (2001): Neue Medien als Bestandteil von Schulentwicklung. In: Stefan Aufenanger, Renate Schulz-Zander und Dieter Spanhel (Hg.): Jahrbuch Medienpädagogik 1, 263–281. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Sesink, Werner und Gabi Reinmann (2015): Umrisse eines Strukturmodells für entwicklungsorientierte bildungswissenschaftliche Forschung. In: Werner Sesink (Hg.): Entwicklungsorientierte Bildungsforschung. Plädoyer für einen dritten Weg in pädagogischer Forschung. Eine Textsammlung, 69–83.